Einer der engsten und wichtigsten Mitarbeiter Gutenbergs war Peter Schöffer (* um 1425 in Gernsheim am Rhein, † um 1503 in Mainz), der sich zunächst als »Bücherabschreiber« und Handschriftenhändler in Paris aufgehalten hatte und um 1450 nach Mainz zurückgekehrt war. Zusammen mit Johannes Gutenberg und dem einflussreichen Geschäftsmann Johannes Fust arbeitete er als Teilhaber in der Mainzer Offizin (Werkstatt) an der Herstellung und am Verkauf der berühmten 42-zeiligen Bibel mit. Nachdem Gutenberg in einem Rechtstreit mit Fust wegen Geldeinlagen in das gemeinsame Unternehmen zumindest teilweise unterlegen war und ausscheiden musste, führte Schöffer zusammen mit Fust die Offizin weiter.
Von Peter Schöffer, damals auch Peter bzw. Petrus Ginsheym genannt, wird berichtet, dass er die Techniken Gutenbergs weiterentwickelt und verbessert habe und dass er seinen ehemaligen Lehrmeister schließlich im Handwerk des Typografen und Buchdruckers sogar übertroffen habe. Im Jahr nach dem Tod von Johannes Fust (1466) heiratet Peter Schöffer dessen Tochter Christina Fust. Drei der vier Söhne des Ehepaares arbeiteten weiter im Typografen- und Druckerhandwerk. Peter Schöffer (der Ältere) war auch Mitbegründer der Frankfurter Buchmesse und wurde im Jahre 1479 Bürger der Stadt Frankfurt.
Während sein Sohn Johannes im Jahre 1503 die väterliche Druckerei erfolgreich weiterführte, wurde der zweitjüngste Sohn Peter (der Jüngere) ein bekannter Buchdrucker der Reformationszeit. Damit sind wir in jener Zeit, in der sich die Verbindung Schöffers zur Ottweiler Stadtgeschichte herstellt.
Kleine Genealogie der Familien Schöffer mit den Verbindungen zu Johannes Fust und Laurentius Stephani (Grafik: Hans Werner Büchel)
Im Jahre 1575 führte Graf Albrecht von Nassau-Weilburg die Reformation in seiner neu erworbenen Herrschaft Ottweiler ein und beauftragte mit der Durchsetzung den Superintendenten Lorenz (Laurentius) Stephany. Stephany hatte zwanzig Jahre zuvor die Pfarrerstochter Sara Scheffer geheiratet, die 1579 in Ottweiler verstarb. Ihr Grabstein ist seit 2017 in der evangelischen Kirche in Ottweiler aufgestellt. Saras Vater Johannes Scheffer war erster evangelischer Pfarrer in Usingen. Dessen Großvater und mithin der Urgroßvater der Sara Scheffer war kein geringerer als jener Peter Schöffer, der das Werk Johannes Gutenbergs so meisterhaft und erfolgreich weiterführte.
Die beiden Aufnahmen zeigen links den Grabstein für die 1579 in Ottweiler verstorbene Sara Scheffer und daneben das zu Ehren ihres Urgroßvaters im Jahre 1836 in Gernsheim errichtete Denkmal für Peter Schöffer
Sara Scheffer wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem ältesten Friedhof der Stadt, der zwischen Feld- und Klosterstraße und in unmittelbarer Nähe zum Kloster Neumünster gelegen war, beigesetzt. Demgemäß befand sich der Grabstein viele Jahre dort auf ihrem Grab. Als die Protestanten dann zum Ende des 17. Jh. ihren Friedhof in die Stadt verlegten, gelangte auch der Grabstein dorthin. Bis vor kurzer Zeit stand er im Eingangsbereich des früheren evangelischen Gemeindehauses, bevor er dann in der Kirche seinen endgültigen Platz fand.
Schöffer und Scheffer sind alte Vorläufer des heutigen Familiennamens Schäfer.